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Maíz

– Jonah Ramos

Nach verschiedenen Ausbildungs- und Kochstationen auf Sylt, in Heidelberg, Köln, den USA und zehn Jahren in der gehobenen Gastronomie kam ich wieder nach Würzburg zurück, um meinen Küchenmeister zu absolvieren. Im Anschluss erfüllte ich mir meinen Lebenstraum, mich selbstständig zu machen und eröffnete vor sieben Jahren das Maíz.

Maíz Taqueria, Würzburg
Ich bin US-Amerikaner und meine mexikanischen Wurzeln sind mir sehr wichtig, das muss sich natürlich auch in meiner Küche widerspiegeln. Das Maíz ist ein kleiner, quirliger Laden, indem sich die Leute wohlfühlen sollen. Es ist eng und davon lebt die Atmosphäre: Oft kennt man seinen Tischnachbarn nicht, das schafft Austausch und Begegnungen, genauso wie unsere offene Küche. Wir wollen den Leuten ehrliche handgemachte, mexikanisch inspirierte Küche anbieten, das ist unser Fokus. Das Konzept ist inspiriert von Taquerias und Streetfood-Trucks wie sie sich häufig in Mexiko und im südlichen Teil der USA finden lassen. Was den Laden ausmacht und wir wirklich sehr lieben, das ist die Vielfalt des Klientels: Das Alter reicht von 9 bis 99, von den Jungs in Anzügen bis hin zu Schülern und Studenten. Das macht das Ambiente hier aus und so möchten wir das: schön bunt! Sowas lässt sich natürlich schwer planen und ist einfach so passiert, aber das macht den Charme aus, den wir so lieben. Es ist schön hier!
Maíz Taqueria, Würzburg

Das Maíz im Lockdown

Der erste Lockdown hat mich schon sehr verunsichert. Wie stellen wir uns auf? Was kommt auf uns zu? Wie können wir unser Konzept weiterhin verfolgen? Für mich war schnell klar, dass wir so gut es geht geöffnet haben werden, sodass ich die Arbeitsplätze erhalten kann und wenn möglich niemanden in Kurzarbeit schicken muss. Ich seh mich als Geschäftsführer nicht nur in einer geschäftlichen, sondern auch sozialen Verantwortung und möchte meine Mitarbeiter in schwierigen Zeiten nicht alleine lassen. Wir hatten dann im März 2020 Teammeetings um die vorgeschriebenen Regeln umzusetzen, was natürlich mit mehr Aufwand verbunden war. Aber wir hatten immer das Ziel alles Nötige zu tun, um weiterhin öffnen zu können. Im ersten Lockdown haben wir die Zeit genutzt um Umbauten voran zutreiben, das war eine gute Gelegenheit das umzusetzen.

Maíz Taqueria, Würzburg
Als kleiner Laden haben wir im Sommer die Tischanzahl reduziert, um die Abstandsregeln einzuhalten. Das hat leider Umsatzeinbußen mit sich gebracht aber war trotzdem so weit ok. Man hat gerade in solchen Zeiten gemerkt, warum die Gastronomie den Menschen so viel bedeutet: Wir sind soziale Wesen, wir wollen Austausch und uns bereitet es Freude uns mit Freunden zu treffen. So zog es die Leute im Sommer nach draußen und wir hatten durchaus schöne Momente. Das hat man deutlich gemerkt, dass das den Gästen gefehlt hat und Margaritas schaden da halt auch nicht!
Maíz Taqueria, Würzburg
Der zweite Lockdown hat mich nicht überrascht, denn wir tun alle aktuell einfach unser Bestes, um diesen Virus einzudämmen und die Infektionszahlen sind im Herbst 2020 leider wieder deutlich angestiegen. Ich als Inhaber habe mich darauf eingestellt, dass das Geschäft während der Pandemie nicht ohne Einschränkungen weitergehen wird. Wir haben uns auf das konzentriert, was wir als Team weiterhin machen können und worüber wir Kontrolle haben: Wir kochen qualitativ hochwertiges Essen, alles andere liegt eben nicht in unserer Hand. Wir haben tolle Stammgäste und viele treue Kunden, die immer wieder kommen. Das freut und motiviert uns sehr! Wir wollen halt einfach für die Leute Dasein. Die Gäste wollen was Gutes essen, sie wollen ein Stück Normalität, mal rauskommen, selbst wenn es nur zum Abholen vom Essen ist, Hauptsache mal eine Abwechslung. Ich finde da können wir etwas dazu beitragen und den Menschen etwas Freude bringen, und das machen wir gerne. Deshalb war es für mich nie eine Option vorübergehend zu schließen, auch wenn das manchmal vielleicht wirtschaftlich sinnvoller wäre. Jetzt im Januar, hatte ich jedoch trotz Optimismus und Kundentreue auch einige schlaflose Nächte, in denen ich mich gefragt habe: Wie machen wir da weiter, was sind die Perspektiven? Aber ich hoffe einfach, dass es 2021 wieder ein Stück Normalität geben wird.
Maíz Taqueria, Würzburg
Ich freue mich darauf wieder zu öffnen und die Menschen zu begrüßen, die uns 2020 so toll unterstützt haben und endlich wieder Gastgeber zu sein. Denn darum machen wir das: Wir lieben es, wenn Menschen hier drinnen sind, wenn es quirlig und laut ist, Leute lachen, da freuen wir uns am meisten drauf! Wenn wir wieder aufmachen, und das ist versprochen, buche ich hier Mariachis und es gibt eine riesen Feier!

Spurlos geht diese Zeit an Keinem vorbei, aber ich finde es gab auch viel Positives, wenn man mal von dem Leid der direkt Betroffen absieht. Wir als Team und ich persönlich wurden so ein bisschen wachgerüttelt und man besinnt sich auf das Wesentliche, das wirklich Wichtige: Man braucht nicht wirklich viel um glücklich und zufrieden zu sein und dass man seine sozialen Kontakte gut pflegen sollte. Zum Beispiel mit langen Telefonaten mit guten Freunden. Sowas ist in der Zeit vor Corona oft zu kurz gekommen und die wichtigen Beziehungen haben sich in dieser Zeit sogar vertieft! Das nehme ich als das Positive aus dieser Zeit mit.

NEXT PROJECT

Weinhaus Stachel, Würzburg